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MINT am und im Bach

Forschungswoche der Hector-Kurse H22 am LSZU Adelsheim.

Ein kleineres Gewässer, das durch eine Landschaft fließt - ein Bach! Was auf den ersten Blick zwar schön, aber unspektakulär aussieht, entpuppt sich in den kommenden Tagen als vielfältiger Lebensraum, an dem sich Einiges erforschen lässt.
Warum schlängelt sich der Bach durch das Gelände? Welchen Einfluss hat das auf das Bachprofil und die Fließgeschwindigkeit des Wassers? Und welche Folgen hat diese für die Lebewesen? Obwohl: Welche Lebewesen? Außer ein paar Wasserpflanzen ist da doch eigentlich nichts zu sehen. An einigen Stellen sind zudem kleine Wasserfälle - wo kommen die her? Welchen Einfluss haben sie auf die Gewässerchemie? Und überhaupt: Wie ist die Wasserqualität?

 

Mit all diesen Fragen - und noch mehr - haben sich die Hectorianerinnen und Hectorianer des Jahrgangs H22 in ihrer Forschungswoche beschäftigt. Das Verblüffende: Biologie, Chemie, Physik und Geographie - alles hängt irgendwie mit allen zusammen! Nur wenn man die Erkenntnisse der einzelnen Fachdisziplinen zusammen betrachtet, ergibt sich ein Gesamtbild.

Beim Besuch der Eberstadter Tropfsteinhöhle wird zudem deutlich: Die gleichen Prozesse, die zur Bildung der kleinen Wasserfälle, den sogenannten Kalksinterterrassen, geführt haben, sind auch für die Tropfsteinbildung in der Höhle verantwortlich.

Einige Kilometer weiter untersuchen die 7. Klässlerinen einen zweiten Bach: Das Steinbächle. Auch hier ein kleines Fließgewässer, das sich durch die Landschaft schlängelt. Aber sonst sieht es dort deutlich anders aus, als am zuvor untersuchten Fischbach. Keine Kalksinterterrassen, ein rötlicher Untergrund, geringe Carbonathärte im Wasser und auch die Lebewesen unterscheiden sich. So findet man dort z. B. Signalkrebse, eine aus Nordamerika eingewanderte invasive Tierart, die die heimischen Krebse verdrängt.

Die Erklärung liegt im Untergrund. Denn anders als der Fischbach, der durch die Gesteinsschicht des Muschelkalk fließt, kommt das Steinbächle aus dem Buntsandstein. Und das hat Folgen für eine Vielzahl anderer Größen.

Ihre Erkenntnisse der Forschungswoche tragen die einzelnen Forscherteams in einer Wandzeitung zusammen und präsentieren sie sich untereinander. So können sie diese noch einmal miteinander vergleichen und diskutieren. Ein Bach - das ist eben mehr als ein kleines Gewässer in der Landschaft!

In der Forschungswoche am Landesschulzentrum für Umweltbildung (LSZU) in Adelsheim untersuchen Hectorianerinnen und Hectorianer aller vier Standorte, Heidelberg, Mannheim, Karlsruhe und Pforzheim gemeinsam einen Lebensraum und vernetzen Erkenntnisse aus verschiedenen naturwissenschaftlichen Disziplinen miteinander. Wir bedanken uns recht herzlich bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern am LSZU für ihre Unterstützung!

Fotos: A. Richert