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Forschen im und am Bach

Kurse H20 auf Forschungswoche am Landesschulzentrum für Umweltbildung (LSZU) Adelsheim

"Was fällt euch auf? Was habt ihr entdeckt? Was wollt ihr erforschen?" Was zunächst scheinbar unspektakulär beginnt, entwickelt sich schnell zu einem Forschungsprojekt. Denn wenn 72 neugierige Hectorianer:innen aus Heidelberg, Karlsruhe, Mannheim und Pforzheim zusammenkommen, sind spannende Fragen schnell gefunden: "Warum rauscht und schlingert der Bach so? Was sind das für kleine Wasserfälle im Bach? Was lebt im Bach? Und ist das Wasser auch sauber?"

Die Antworten auf ihre Fragen sollen die 7.-Klässler:innen in den nächsten Tagen weitgehend selbst erforschen. Hilfe bekommen sie dabei von den und 11 Kursleiter:innen, die sie in die erforderlichen Methoden und notwendigen Grundlagen einführen. Und so wird der Fischbach in der Nähe von Adelsheim in den kommenden Tagen im Profil vermessen, die Fließgeschwindigkeit bestimmt, Gewässerproben genommen und untersucht und Lebewesen im Bach gesucht, gefunden, bestimmt und die Gewässergüte ermittelt.

Dass Bach nicht gleich Bach ist, erfahren die Hectorianer:innen am Steinbächle, der in der Nähe von Buchen fließt. Anders als der Fischbach, der im Gebiet des Muschelkalk liegt, fließt das Steinbächle im Buntsandstein. Das anstehende Gestein hat nicht nur optisch Einfluss auf den Bach, in dem man die rötlichen Gesteine am Bachgrund gut erkennen kann und der deutlich ruhiger fließt. Auch der pH-Wert und die Carbonathärte unterscheiden sich, die typischen Kalksinterterrassen über die der Fischbach plätschert fehlen und es leben andere Organismen im Bach. Die biologische Gewässerqualität, die so genannte Gewässergüte, ist aber in diesem Jahr in beiden Bächen vergleichbar gut. "Wir haben sogar Strudelwürmer gefunden; die leben in sauberen Gewässern.", erklären die Experten aus der Bio-Gruppe. 

Doch die Forschungswoche bietet noch einiges mehr: Beachvolleyball, Handball, Fußball oder Basketball, Tischtennis, Laufbahn oder einfach einmal in der Gruppe zusammen "Werwolf" spielen. Bei Sport und Spiel sind die Standorte schnell vermischt. Eine Aufgabe ganz anderer Art erwartet die Gruppen dann zur Vorbereitung des "Bunten Abends". "Plant einen 5-10-minütigen Beitrag. Ob Quiz, Spiele oder eine Tanz-Vorführung - überlegt euch was!" , erklärt Kursleiter Viktor Kromar die Aufgabe. Entsprechend vielfältig sind die Beiträge: Da wird geschätzt und geraten, gerannt und Tischtennisbälle jongliert, Papierflieger gebastelt und geworfen, und bei "Schere-Stein-Papier"-Wettbewerb der Sieger ermittelt.

Der Besuch der Eberstädter Tropfsteinhöhle fasst die geochemischen Vorgänge noch einmal eindrucksvoll zusammen: Was am Fischbach im Kleinen die Kalksinterterrassen bildet, hat in Jahrmillionen durch Kalklösung und Kalkfällung zur Entstehung von Höhlen und Tropfsteinen geführt. Anstehendes Gestein, Landschaftsform, landwirtschaftliche Nutzung, chemische Gewässerqualität und vorkommende Lebewesen - alles hängt miteinander zusammen. 

Die komplexen Zusammenhänge stellen die fünf standortübergreifenden Forschungsgruppen zum Ende der Forschungswoche in Wandzeitungen dar und präsentieren sich gegenseitig ihre Ergebnisse.

Am Ende der Forschungswoche steht fest: Ein Bach - das ist viel mehr, als nur ein bisschen Wasser in der Landschaft!

Fotos: A. Richert