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Abschlusskolloquium der Kooperationsphase 2017/18

Hector-Kurs KA 12 präsentiert die Ergebnisse der Kooperationsphase.

Woher kommt der Kopfschmerz nach dem Genuss von Rotwein? "Vielleicht, weil Sie zu viel getrunken haben.", wie Philipp Huber erklärte. "Möglicherweise aber auch, weil eine Überempfindlichkeit gegen Histamin vorliegt. Dann kommt der Kopfschmerz allerdings sehr zeitnah, meist noch am gleichen Abend."

Den Vortrag, den Kursleiter Thomas Knecht und Dietmar Gruber zu Beginn des Abschlusskolloquiums der Kooperationsphase des Kurses KA 12 gelegt hatten, löste gleich zum Anfang große Neugier aus. "In welchen Weinen ist denn nun viel Histamin enthalten und wie kann man das bestimmen?", fragte Dr. Jan Erichsen, der gemeinsam mit Matthias Taulien von der Geschäftsstelle nach Karlsruhe angereist war. Eine Frage, die Philipp Huber gemeinsam mit Nathalie Niederbudde im Projekt untersucht hat. Dabei verglichen sie die Ergebnisse verschiedener analytischer Untersuchungsmethoden wie NMR-Spektroskopie, HPLC-MS und den ELISA-Test. Auch wenn die Ergebnisse teils differierten, ein Trend ist doch erkennbar, wie Nathalie Niederbudde erklärte: "Der Histamingehalt scheint weniger von der Rebsorte als vielmehr von dem Herstellungs-/Maischeverfahren abzuhängen."

Nach dem gemeinsamen Einführungsvortrag ging es im Folgenden in zwei parallelen Vortragsschienen weiter. Während im Hörsaal A Arne Keller und Philipp Wasser die von ihnen entwickelte kostengünstige, schultaugliche Titrieranlage vorstellten und Christian Keller seine Ideen zur Weiterentwicklung einer Echtzeit-3D-Webvisualisierung präsentierte, zeigten im benachbarten Lehmann-Hörsaal Kay Link und Ian Preckwinkel, welche Erkenntnisse sie an der Hochschule Karlsruhe zur Entwicklung einer energieautarken Uhr gewonnen hatten.

Während die meisten Kooperationsprojekte von Hochschulen oder Forschungsinstitutionen wie der Landwirtschaftlichen Technologiezentrum Augustenberg angeboten und betreut wurden, war in diesem Jahr auch ein Firmen-Projekt dabei: Peter Bartel (Circular Economy Solution GmbH), dessen Kinder ebenfalls das Hector-Seminar besucht hatten, hatte als Projektauftrag die Entwicklung einer Magnetfeldkamera formuliert, mit der magnetisierbare Gegenstände bei der Rücknahme im Kreislaufwirtschaftsprozess mittels Sensoren auf der Arbeitsfläche erkannt werden können. Eine Aufgabe, die Sascha Git und David Kaufmann sehr gut bearbeitet haben, wie Bartel betonte. "Ihr Interesse und die Begeisterung, mit der sie gearbeitet haben, waren für das gesamte Team eine Bereicherung."

Nach der Pause, in der Gelegenheit zu Gespräch und Austausch bestand, ging es abwechslungsreich weiter. Dass Mathematik längst nicht nur aus "trockenen Zahlen" besteht, unterstrichen Luise Kellner und Julia Wolf eindrucksvoll. Ihre Untersuchungen rund um die Bascetta-Sterne zeigten wie ästhetisch mathematische Fragen sein können. Kein Wunder, dass ihre Ergebnisse als Station im Schülerlabor Mathematik am Karlsruher Institut für Technologie zu sehen sein werden. Den Bekanntheitsgrad des Schülerlabors Mathematik dürfte die Arbeit von Fabian Ernst und Silas Weismann gesteigert haben. Sie drehten ein professionelles Video, das künftig auf der Homepage des Schülerlabors Mathematik über die dortigen Angebote informiert.

Angewandte Forschung betrieben Nico Danese und Tim Nelz, die in ihrem Projekt an der Herstellung einer Lithium-Ionen-Batterie mit hoher Energiedichte mitforschen durften. Ein Projekt mit einer großen Zukunftsrelevanz, wie auch die Zuhörer in ihren Rückfragen betonten. Erik Lingner und Lars Ludwig widmeten sich in ihrem Kooperationsprojekt einer Folge des globalen Handels: Mit den importierten Waren kommen häufig auch "Mitreisende", wie z. B. Käfer zu uns. Für diese fremden Arten gibt es hier häufig keine natürlichen Feinde, so dass diese so genannten Neozoen schnell heimisch werden können. "Es ist wichtig, diese zunächst einmal sicher zu bestimmen, um Aussagen über ihre ökologischen Ansprüche und gegebenenfalls ihre Bekämpfung treffen zu können. Leider gibt es nur noch wenige Insektenkundler, die das können.", betonten die beiden. Um dies zu erleichtern, haben sie für einige einheimische und invasive Käfer-Arten einen Bestimmungsschlüssel entwickelt sowie, als alternative Methode zur klassischen Bestimmung anhand morphologischer Merkmale, die Käferarten molekularbiologisch untersucht. Beim so genannten "Genetic Barcoding" werden die Arten anhand spezifischer Gensequenzen identifiziert. In ihrer Arbeit konnten Lars Ludwig und Erik Lingner verschiedene Käfer-Arten anhand bekannter Sequenzen zuordnen und für eine Käferart, Aphrodisium feldermanni, eine solche, artspezifische Sequenz neu bestimmen.

Das diesjährige Abschlusskolloquium zeigte eindrucksvoll, wie vielfältig die Themen sind, mit denen sich die Hectorianerinnen und Hectorianer in ihren Kooperationsprojekten beschäftigen. Ein Angebot, das nur möglich ist, durch die Unterstützung der verschiedenen Hochschulen und Forschungsinstitutionen in der Region. Wir bedanken uns ganz herzlich bei unseren Kooperationspartnern und freuen uns auf die nächste Kooperationsphase, die bereits mit der Auftaktveranstaltung am kommenden Donnerstag startet.

Fotos: A. Richert