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Schraubenflieger-Praktikum

Optimierungsversuche in H22

Was ist denn hier los? Kinder in Strümpfen stehen auf den Tischen, lange Holzlatten sind im Raum verteilt, an den Tischen wird eifrig geschnitten und gefaltet und kleine Papierfalter schweben kreiselnd gen Boden. Was aussieht wie ein Bastelkurs für Kinder entpuppt sich als Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten.

"Baut einen Schraubenflieger, der möglichst lange benötigt, bis er am Boden landet.", stellt Kursleiter Paul Bischof die Aufgabe der Sitzung vor. Eine Vorlage gibt es bereits, die man nur noch schneiden und falten muss - dann kann es losgehen. Schnell wird klar, dass man sich zunächst einmal  auf einheitliche Bedingungen einigen muss, damit die groß gewachsenen keinen Vorteil gegenüber den Kleineren haben. Auch die Art, wie der Schraubenflieger "abgeworfen" wird, scheint einen Einfluss zu haben.

Also rauf auf die Tische, Messstäbe her und dann einfach nur fallen lassen. Möglichst viele Messungen sollen die Teams durchführen und die Messwerte notieren. Aber trotz besten Bemühens, alles immer genau gleich zu machen: Die Messwerte variieren! Und auch zwischen den einzelnen Gruppen unterscheiden sich die Flugzeiten. Woran liegt das? 

Neben der Reaktionszeit beim Stoppen scheint die Position im Raum eine Rolle zu spielen. Vorteilhaft sind die Plätze am Fenster bei den Heizkörpern, wo an diesem Nachmittag zudem die Sonne hineinscheint. "Dort gibt es eine Art Aufwind.", erkennt Hanni, die mit ihrem Team einen der günstigen Plätze hat.

Um die Flugzeit weiter zu steigern, sollen die 6.-Klässler in der nächsten Kurssitzung die Modelle weiter optimieren und dabei ermitteln, was sich als besonders günstig erweist. Längere Flügel, unterschiedliche Papierdicke oder eine zusätzliche Faltung der Flügel - die Variationsmöglichkeiten sind vielfältig. Und so wird in der folgenden Woche fleißig geändert und gemessen. Der Schraubenflieger mit langen Flügeln und aus leichtem Papier scheint zu taugen - nur was ist der Faktor, der für die Verbesserung entscheidend ist?
Eine Antwort ist nicht möglich weil gleich mehrere Faktoren auf einmal geändert wurden. So wird klar: Um eine Aussage zu treffen, darf immer nur ein Faktor verändert werden.

Eine wichtige Erkenntnis für die jungen Forschenden, die sie in der nächsten Sitzung anwenden werden. Worum es dann gehen wird? Wir berichten!

Fotos: A. Richert