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Vitamin D - eine Chance in der Transplantationsmedizin?

Carolin Resag berichtet von ihrer Arbeit am Institut für Transplantationsimmunologie

An der Universität Heidelberg (Fachbereich der Immunologie, Abteilung Transplantationsimmunologie) habe ich mich mit den Mechanismen des Immunsystems auseinandergesetzt. Zusammen mit Herrn Professor Dr. Daniel und dem ägyptischen Gastarzt Dr. Aly habe ich ein Projekt entwickelt, um den Effekt von Vitamin D auf unser Immunsystem zu erforschen.

Grundlage dieser Forschungsarbeit war das Wissen, dass dieses Vitamin einen Einfluss auf verschiedene Immunzellen hat. Hierbei unterscheidet man zwischen Immunzellen, die eine Immunantwort koordinieren und verstärken, wie z.B. die T-Helferzellen, und Immunzellen, welche genau das Gegenteil bewirken. Diese bestimmten Zellen heißen regulatorische T-Zellen bzw. T-Suppressorzellen und haben die Fähigkeit, eine Immunantwort gezielt zu unterdrücken. Daher sind sie für die Transplantationsmedizin sehr interessant. Ziel der Forschung ist es, diese regulatorischen T-Zellen so beeinflussen zu können, dass sie nach einer Transplantation eine gegen das Transplantat gerichtete Immunantwort (Abstoßungsreaktion) unterdrücken. So gäbe es vielleicht eine Alternative für die jetzigen Immunsuppressiva. Dies sind Medikamente, welche das gesamte Immunsystem unterdrücken, sodass zwar Abstoßungsreaktionen verhindert werden, aber das Infektions- und Krebsrisiko steigt. Man wird vermutlich nicht auf sie verzichten können, aber eventuell ihre Menge reduzieren.

Die Frage war nun, ob Vitamin D diese regulatorischen T-Zellen stimuliert (anregt) und damit also eine unterdrückende Wirkung auf unser Immunsystem hat. Gegenteilig könnte es auch die regulatorischen T-Zellen hemmen und stattdessen entzündungsfördernde T-Zellen anregen.

Unsere Forschungsarbeit bestand darin, Immunzellen verschiedenen Vitamin D-Konzentrationen auszusetzen. Dabei unterschieden wir, ob diese Immunzellen gerade aktiviert waren (wie bei einer Immunantwort) oder sozusagen geschlafen haben, also nicht aktiviert waren.

Da es sich bei diesem Forschungsprojekt um ein Pilotprojekt gehandelt hat, es also zum ersten Mal durchgeführt wurde, habe ich viel Zeit mit der Planung verbracht. So mussten zum Beispiel die richtigen Vitamin D-Konzentrationen errechnet werden, damit sie nicht toxisch (giftig) für die Zellen sind.

Nach dieser Vorbereitungszeit haben wir das Projekt in mehreren Schritten durchgeführt, wobei auf jedes kleinste Detail geachtet werden musste. Nach ein paar Tagen Wartezeit, in denen sich die Immunzellen entwickelt haben, konnten wir dann schließlich die Ergebnisse ausmessen und auch auswerten. Insgesamt sind wir zu dem Ergebnis gekommen, dass Vitamin D in hohen Konzentrationen eine hemmende Wirkung auf unser Immunsystem hat, da dadurch vor allem regulatorische T-Zellen entstehen.

Das Projekt und vor allem die praktischen Arbeiten im Labor haben mir sehr viel Spaß gemacht, auch da ich dadurch gelernt habe, was wissenschaftliche Forschung bedeutet. Mein Dank hierfür gilt der Hector-Stiftung, meinen Kursleitern und insbesondere Herr Professor Dr. Daniel.

Ausführlicher Bericht (pdf)