"Die Wahrheit wird siegen"
Ein Bericht von Stina Einberger (MA10), Jonas Ludwig (KA10).
Fast 30 Nobelpreisträger und rund 420 Nachwuchswissenschaftler aus 70 Nationen hatten sich knapp eine Woche lang in Lindau in Vorträgen und Gesprächsrunden über ihre Forschungsthemen ausgetauscht. Im Mittelpunkt der diesjährigen Nobelpreisträgertagung stand das Fachgebiet Chemie, sowie wie jedes Jahr der Gedanke, ein Netzwerk aus jungen Forschern zu ermöglichen, diese mit renommierten Wissenschaftlern und Nobelpreisträgern in Kontakt zu bringen und Erfahrungen über die Vereinbarkeit von Wissenschaft und dem wirklichen Leben auszutauschen.
Am letzten Tag der Woche stand der Besuch der Insel Mainau auf dem Programm, der traditionell den lockeren Abschluss der jährlichen Nobelpreisträgertagung bildet. Hierzu waren die beiden Hectorianer eingeladen und konnten mit jungen Wissenschaftlern aus allen Teilen der Welt ins Gespräch zu kommen, über fachliche Themen, aber auch über allgemeine Themen des Studiums oder die verschiedenen Herkunftsländer reden.
Am frühen Morgen des 30. Juni fuhren die Teilnehmer der Nobelpreisträgertagung 2017 mit dem Schiff von Lindau aus zur Insel Mainau. Während der fast dreistündigen Schifffahrt auf der „MS Sonnenkönigin“ präsentierten junge Wissenschaftler aus Hochschulen und Forschungszentren in Baden-Württemberg ihre aktuellen Arbeiten.
Die Frage, wie man einen Nobelpreisträger anspricht, hatten sich die Hectorianer nur am Anfang der Veranstaltung gestellt. Einige der Nobelpreisträger waren bereits in Heidelberg gewesen und erzählten gerne von ihrer Arbeit, aber auch davon, wie sie – z.B. durch Filme mit Kindern –versuchten, ihre Forschungsergebnisse allgemeinverständlich zu erklären.
Mit diesem Appell des Nobelpreisträgers Schrock (Chemie-Nobelpreis 2005) an Politik und Wissenschaft endete ein ereignisreicher Tag auf der Blumeninsel Mainau, an dem Stina Einberger und Jonas Ludwig, zwei Hectorianer des diesjährigen Abschlussjahrgangs, in Begleitung von Kursleiterin Frau Dr. Buyer im Rahmen der 67. Nobelpreisträgertagung teilnehmen durften.
Schrock rief die dort versammelten Nobelpreisträger und Nachwuchsforscher dazu auf, sich auch in Zeiten von „alternativen Fakten“ nicht von der Suche nach der Wahrheit abbringen zu lassen.
Sie interessierten sich für die Pläne der Hectorianer und machten ihnen Mut, ihren Träumen zu folgen, auch den wissenschaftlichen, und neugierig und optimistisch zu bleiben.
Neben vielen Gesprächen u.a. auch bei einem großen Picknick war die Podiumsdiskussion zum Thema „Ethik in der Wissenschaft“ ein weiterer Höhepunkt auf der Mainau. Dabei zeigte sich, wie wichtig es ist, dass Wissenschaftler nicht in ihrem Elfenbeinturm verharren, sondern sich gegenseitig in ihrem Engagement für Menschenrechte und für die wissenschaftliche Wahrheit unterstützen z.B. bei der Diskussion um den globalen Klimawandel. Begünstigt wird dies u.a. durch die „scientific communitiy“. Sie ist ein weltweite Netzwerk der Wissenschaftler, von denen sich viele gegenseitig kennen, ihre wissenschaftlichen Ergebnisse austauschen und zusammenarbeiten.
„Wir brauchen die Erkenntnisse der Wissenschaft, ihre Fakten, ihre Argumente und ihre Kritik, um uns der Zukunft zuzuwenden und um die Aufgaben, die vor uns liegen, mutig und zuversichtlich angehen zu können. Wissenschaft ist die Zukunft einer Gesellschaft“, betonte U. Steinbach vom Wissenschaftsministerium in Stuttgart am Ende der Veranstaltung.
Auf der Rückfahrt nach Lindau verwandelte sich die „MS Sonnenkönigin“ in ein Partyschiff. So ging der ereignisreiche Tag mit Tanz und viel guter Stimmung zu Ende.
Vielen Dank an Frau Dr. Buyer, dass Sie uns begleitet haben (auch zu Ihrer eigenen Freude) und ganz besonderen Dank an Frau Elben aus dem Team hinter den Lindauer Nobelpreisträgertagungen für diese einmalige und ganz besondere Möglichkeit, bei diesem Tag auf der Mainau dabei zu sein.