Viel los im Haus!
Modulphase 2024 ist angelaufen.
Wenn vier Module zeitgleich im Schulhaus sind, gibt es viel zu entdecken! Im Modul "Eisenverhüttung" verschaffen sich die Hectorianerinnen und Hectorianer in ihrer ersten Modulsitzung zunächst einmal einen Eindruck von zeitlichen Abläufen im Anthropozän - dem Zeitalter des Menschen. Dazu haben Kursleiter Thomas Hermann und Norbert Krieg ein Maßband ausgelegt, das als Zeitstrahl dienen soll. Auf Karten sind Ereignisse der Menschheitsgeschichte notiert, die die Hectorianerinnen und Hectorianer zeitlich auf dem Band anordnen sollen. Während die Beschilderung im vorderen Teil des Flurs noch übersichtlich ist, häufen sich am Ende des Flurs die Ereignisse. Welches Schild muss wohin, stimmen die Abstände und vor allem die Reihenfolge? Die zeitlichen Abstände richtig einzuschätzen ist gar nicht so einfach wie anfangs gedacht.
Ein Raum weiter treffen sich die Modul-Teilnehmenden in ihrer ersten Sitzung zur Digitalelektronik. Bevor es mit der praktischen Arbeit losgehen kann, geben Tamara Jordan, Kursleiterin aus Mannheim, und ihr Kollege Paul Bischof vom Standort Karlsruhe, erst einmal eine Einführung in die Bauteile und wie man Schaltpläne zeichnet und "liest". Vieles kennen die Hectorianerinnen und Hectorianer bereits aus früheren Projekten. Aber dann ist es auch dort soweit: Los geht es mit der Praxis, indem erste Schaltungen gesteckt werden.
Nächster Raum - nächstes Modul! Während die beiden längeren AB-Module erst gestartet sind, läuft im A-Modul "Messwerte erfassen und auswerten" bereits die dritte Sitzung. Nachdem erste Grundlagen zur Statistik beim "Cola-Schmecker-Test" erarbeitet wurden, ging es im Folgenden um die Anwendung statistischer Methoden auf populationsbiologische Untersuchungen, wie sie bei ökologischen Fragestellungen Anwendung finden.
Wie viele Proben muss man nehmen, um auf die Gesamtgröße der Population schließen zu können? Wie groß sind die statistischen Abweichungen? Und wie verteilen sich die zu bestimmenden Lebewesen in dem Untersuchungsgebiet? Ein Modellexperiment soll helfen, die Fragen zu klären. Das Untersuchungsgebiet: eine 70 cm x 70 cm großer Holzkasten mit Weizenkleie. Die untersuchte Population: 490 Mehlkäferlarven (auch als Mehlwürmer bekannt). Die Probennahme: 7 Quadranten à 10 cm x 10 cm. Und die Verteilung? Bereits nach einer Stunde sind die annähernd gleichmäßig aufgebrachten Larven nicht mehr gleichverteit, nach 2 Wochen haben sich in einzelnen Bereichen, besonders den Ecken, viele Mehlkärverlarven angesammelt, in anderen Probenquadraten finden sich nahezu keine Tiere. Nullhypothese "Normalverteilung" - abgelehnt; über das gewählte Verfahren auf die (bekannte) Populationsgröße schließen - unmöglich! In der nächsten und zugleich letzten Sitzung sollen die Hectorianerinnen und Hectorianer in frei gewählten Experimenten eigene Messwerte erheben und diese statistisch auswerten.
Bliebe noch die vierte Modulgruppe: "Stratosphären-Ballon", die sich im NwT-Raum versammelt hat. Auf dem Programm steht diesmal Recherche. Schließlich bedarf es einiger Vorbereitungen bevor der "Hector-Ballon" aufsteigen und die eigenen Experimente durchgeführt werden können. Genehmigungen müssten eingeholt werden, Fragestellungen entwickelt und Experimente geplant werden. Denn anders als bei sonstigen Experimenten ist hier der Aufwand groß und Messungen können - zumindest in diesem Modul - nicht wiederholt werden. Entsprechend sorgfältig müssen die Hectorianerinnen und Hectorianer vorab recherchieren, damit beim Ballon-Start auch alles klappt. Bis dahin bleibt aber noch einige Zeit und die Erfahrung, dass man während der Modulphase an einem Nachmittag an den Hector-Stammschulen so einiges erleben kann.
Fotos: A. Richert