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Forschungserfolge im Modul "Astronomie"

HectorianerInnen finden gleich drei neue Asteroiden

Am 28.2.2022, mitten in den Faschingsferien, standen die 20 HectorianerInnen des Astronomie-Moduls begeistert bereit, denn die Internationale Asteroidensuche der International Astronomical Search Collaboration IASC, welche uns vom Haus der Astronomie vermittelt wurde, ging nun endlich los. Die IASC ist ein einem Zusammenschluss verschiedener Forschungsinstitute unter Leitung der Hardin Simmons University in Abilene, TX, U.S.A., mit dem Ziel, neue Asteroiden in unserem Sonnensystem aufzufinden.

Die SchülerInnen hatten sich in den Wochen davor im Astronomie-Modul intensiv darauf vorbereitet, indem sie sich in das umfangreiche Analyseprogramm Astrometrica hineingearbeitet und Test-Datenpakete erfolgreich ausgewertet hatten, wodurch sie das Recht erhielten, als Autor und Citizen Scientist an diesem internationalen Forschungsprojekt mitzuwirken. Doch nun am Abend des 28.2. verbreitete sich die Meldung wie ein Lauffeuer: Wir hatten von den WissenschaftlerInnen der Hardin-Simmons University Abilene, TX, U.S.A. Daten erhalten, welche mit dem 2 Meter Pan-STARRS Spiegelteleskop auf Maui, Hawaii für uns aufgenommen worden waren.

Jede unserer 4 Gruppen, bestehend aus 5 HectorianerInnen erhielt nun Image Sets, welche sie in Teamarbeit analysierten. Ein Image Set besteht aus 4 Bildern, welche von derselben Himmelsregion in viertelstündigem Abstand voneinander aufgenommen wurden. Nach Kalibration und Koordinatenabgleich wurden diese Images eines Sets gegeneinander "geblinkt" - d.h. in kurzer Zeitabfolge übereinander abgespielt, sodass Objekte, die sich gegenüber den Fixsternen bewegen, sichtbar wurden (siehe nebenstehende Abbildung).  Das Auge kann dabei noch immer besser als ein Computer erkennen, ob es sich um "true" oder etwa um "false signatures" wie z.B. Fehler in den CCDs oder sog. "cosmics" handelt.

Nach Fertigstellung lud jedes Schülerteam seine Ergebnisse auf die englisch-sprachige homepage der IASC hoch. Für Fragen zur Analyse und Astrometrica hatten wir uns einen e-mail Verteiler eingerichtet, in welchem wir uns gegenseitig unterstützten. Dies wurde besonders bei der ersten Datentranche auch sehr intensiv von den HectorianerInnen genutzt. Doch die SchülerInnen wuchsen an der Aufgabe und lernten schnell, sich im Team zu strukturieren und verantwortungsvoll mit den Daten umzugehen. Die Analyse sollte innerhalb von 48 Stunden nach Datenerhalt fertiggestellt sein, was alle Teams ohne Ausnahme immer exzellent bewältigten! Eine schnelle Auswertung war notwendig, da neu entdeckte Asteroiden nachbeobachtet werden müssen, und sie bei größeren Zeitabständen schlecht wiederzufinden wären.

Und der Erfolg blieb auch nicht aus: Die internationale Astronomische Union IAU, die Dachorganisation der in der Wissenschaft tätigen BerufsastronomInnen, hat drei vom Hector-Astronomiemodul neu entdeckte Objekte als "preliminary asteroids" anerkannt (siehe untenstehende Tabelle). Werden nun von anderen ForscherInnen über die nächsten 6-7 Jahre durch weitere Beobachtungen dieser Objekte die Bahndaten ihrer Orbits genau genug bestimmt, so können sie in den Status eines "Provisional Asteroids" aufsteigen und schließlich offiziell von der IAU als neue Mitglieder unseres Sonnensystems in die Liste des Minor Planet Centers der IAU aufgenommen werden. In diesem Fall würden unsere HectorianerInnen als EntdeckerInnen eingetragen und würden das Recht der Namensvergabe für dieses Objekt erhalten. 

Als Würdigung ihres Beitrages zur Grundlagenforschung erhielten die beteiligten HectorianerInnen eine Urkunde von der IASC. Astronomie-Modul Hectorianer Vincent fasst für sich zusammen: "Die Asteroidensuche hat mir persönlich viel Spaß gemacht; wir haben gelernt uns in der Gruppe zu organisieren, zu kommunizieren und bei einem echten Forschungsprojekt mitgeholfen".