Hector-Seminar trifft... Prof. Alexei A. Efros
Hectorianer:innen zu Gast beim 9. Heidelberg Laureate Forum 2022.
Endlich! Nach 2 Jahren Corona-Pause ist es wieder soweit: Fast 50 Hectorianer:innen strömen in die neue Aula der Neuen Universität Heidelberg, um in das Heidelberger Laureate Forum „reinzuschnuppern“. Dieses findet wie jedes Jahr in der letzten Septemberwoche statt, mit dem Ziel, „die herausragendsten Mathematiker und Computerwissenschaftler ihrer Generation“ zusammenbringen und „ausgewählte junge Forscher aus der ganzen Welt“ zu treffen (Quelle: https://www.heidelberg-laureate-forum.org/). Der Mittwoch Vormittag ist dabei traditionell dem Austausch mit Schüler:innen gewidmet.
Laureat ist in diesem Jahr Professor Alexei A. Efros, University of California, Berkeley, der 2016 für seine Forschungen "für einen bahnbrechenden Daten-getriebenen Zugang zur Computergraphik und Computersehen" mit dem ACM Price in Computing ausgezeichnet wurde.
In seinem Vortrag zum Thema „What is Computer Vision?“ erläutert Efros, die Art und Weise wie Computer „sehen“ können und spricht dabei auch philosophische Aspekte der Wahrnehmung und des Verstehens an. Und gerade durch dieses Verständnis der menschlichen Wahrnehmung zeigt Efros, der am Berkeley Artifical Intelligence Research Lab forscht, wieso Computer es so schwer haben, Bildinformationen zu verarbeiten. So kann der Mensch zum Beispiel aus dem Kontext heraus eine Lokomotive erkennen, wo eigentlich nur grobe Pinselstriche sind oder er kann dank seiner Erfahrung einordnen, ob eine Person weiter vorne oder weiter hinten steht - und das in einem nur zweidimensionalen Bild. Eine künstlichen Intelligenz hat damit aber Probleme.
Die Lösung, die Efros präsentiert, ist ebenso einfach wie faszinierend. Mit Mitteln der linearen Algebra können Bilder rotiert und neu zusammengesetzt werden, um eine minimalistische 3D-Ansicht für den Computer zu schaffen. Fehlende Bildinformationen können über Vermutungen durch Wahrscheinlichkeitsvorhersagen auf Grundlage von Markov-Ketten und Ähnlichkeitsabgleichen ergänzt werden. „But it‘s all a guess“ warnt Efros vor zu blinder Verwendung dieser Methode. „It sees, what is likely to be there, what it expects to be there“ und verweist damit auf Probleme, die z. B. bei der Analyse medizinischer Daten auftreten können: Dort tauchen dann unter Umständen Tumore auf, wo keine sind.
Auf die Frage, ob er noch an Bilder „glaube“, antwortet er nach längerem Überlegen: „I never believed in them. Pictures representing reality was never true.“ Es sei heute einfacher Bilder zu fälschen, aber es sei kein neues Problem. „Be wary“ ist daher sein Appell an die Hectorianer:innen.
Und so gingen die von Alexei Efros vermittelnden Inhalte weit über die fachlichen Aspekte hinaus. „Sehr interessant, spannend gemacht und wirklich gut verständlich“ beschreibt eine Hectorianerin ihre Eindrücke am Ende der Veranstaltung. Begeistert zeigte sich auch Alexei Efros über das Interesse und die die Fragen der Hectorianer:innen. Umringt von den Jugendlichen nahm er sich nach dem gemeinsamen Gruppenbild noch einmal extra Zeit für ein gemeinsames Gespräch.
Wir danken Alexei Efros sowie den Mitarbeitenden des Heidelberger Laureate Forum für dieses besondere Treffen.
Text: A. Wolff, Fotos: A. Richert