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Hörsaal-Atmosphäre schnuppern

KA 14 zu Gast beim Bertalanffy Lecture am COS Heidelberg.

"Wir wollen zwei Welten zusammenbringen: Schule und Forschung!" Bereits in seiner Begrüßung machte Prof. Dr. Thomas Greb, Centre for Organismal Studies (COS), Universität Heidelberg, deutlich, warum namhafte Wissenschaftler wie Dr. Dirk Inze, Universität Gent, die Gelegenheit nutzen, aktuelle biologische Forschungsinhalte Schülerinnen und Schülern nahe zu bringen und zu diskutieren. 

In seinem Vortrag "PLANT ORGAN SIZE: FROM BASIC RESEARCH TO HIGHER CROP YIELD" zog Inze eindrucksvoll den Bogen von biologischer Grundlagenforschung des Pflanzenwachstums hin zur Anwendung bei der Ertragssteigerung von Nutzpflanzen. Durch das steigende Wachstum der Weltbevölkerung und die mit dem Klimawandel verbundenden Veränderungen sei es eine drängende Aufgabe wissenschaftlicher Forschung, Lösungen für die moderne Landwirtschaft zu entwickeln, verdeutlichte Inze.

Wie aber findet man diese? In seinen Forschungsarbeiten untersucht Inze, wie Pflanzen wachsen, welche Gene z. B. für den Riesenwuchs bei bestimmten Pflanzenarten verantwortlich sind oder wie Umweltfaktoren, wie Trockenheit auf das Pflanzenwachstum wirken. Dafür nutzt er hochmoderne robotergesteuerte Analyseverfahren, in denen das Pflanzenwachstum durch bildgebende Verfahren erfasst und die gewonnenen Daten computergestützt ausgewertet werden. 

Besondere Bedeutung misst Inze neuen molekularbiologischen Verfahren wie dem Genome Editing bei, bei dem gezielt einzelne Gene verändert werden können. In der EU werden durch Genome Editing veränderte Lebewesen als sogenannte GVO, gentechnisch veränderte Organismen (GVO) eingestuft; damit gelten die bestehenden, vergleichsweise strengeren Gesetze zur Gentechnik. In vielen anderen Ländern wie USA, Kanada oder Brasilien oder Argentinien ist dies nicht so, so dass das Verfahren dort zum Einsatz kommt. "Wie seht ihr das? Soll man es zulassen oder besser nicht?", wollte Inze zum Ende seines Vortrages wissen. Eine Frage auf die viele Anwesende (noch) keine Antwort wussten.

Ein Grund mehr, darüber zu informieren und gemeinsam zu diskutieren. Veranstaltungen wie das Bertalanffy Lecture bieten Jugendlichen dazu die Gelegenheit.

Fotos: A. Richert