Forschungswoche am LSZU in Adelsheim
Die Kurse H21 forschen am Fischbach
„Man kann nicht zweimal in denselben Fluss steigen“ – so sagte es einst vermutlich Heraklit. Wie wahr das ist, werden die Hectorianer:innen der Kurse H21 im Laufe der Woche selber merken. Denn während der Forschungswoche am Landesschulzentrum für Umweltbildung (LSZU) in Adelsheim analysieren die fast 70 Schüler:innen der 7. Klasse den nahen Fischbach und sein nahes, ökologisches Umfeld.
So beginnt die Woche sinnigerweise mit einer Wanderung zum Fischbach. Frei nach dem wissenschaftlichen Grundgedanken „Am Anfang steht das Staunen“ sollen die jungen Forscher auf dem Weg dorthin die Augen aufmachen und das Bemerkenswerte finden. „Warum wachsen hier gerade diese Bäume?“, „Wieso hat der Bach einen solchen Verlauf?“, „Kann man das Wasser hier bedenkenlos trinken?“ oder „Was bedeutet es, wenn es so viele jener Tierarten hier gibt?“.
Bei herrlichem Wetter finden die ersten Annäherungsversuche an den Bach statt, der sich von seiner erfrischendsten Seite zeigt – sehr zur Freude der Hectorianer:innen. Im Bach stehend stellen sich gleich neue Fragen: „Wie schnell fließt eigentlich der Fischbach? Und fließt er an jeder Stelle gleich schnell?“ „Was sind das eigentlich für Stufen? Und wo kommen sie her?“.
Diese Antworten werden die Wissbegierigen eigenständig finden. Dabei werden sie von zwölf Kursleiter:innen der vier Standorte aus Heidelberg, Karlsruhe, Mannheim und Pforzheim unterstützt. Diese sind Experten in den Gebieten der Biologie, Chemie und Geographie. Die Fachleiter geben Kleingruppen Einführungen in wissenschaftliches Arbeiten, grundlegende Informationen und unterstützen die Hectorianer:innen mit Rat und Tat. Über allem steht dabei stets die Verknüpfung aller naturwissenschaftlichen Bereiche. Scheuklappendenken ist hier fehl am Platz!
Während sie pH-Werte bestimmen, Kleintiere untersuchen oder Bodenproben nehmen, fangen die Schüler:innen bereits an, den Fischbach anders wahrzunehmen. Es steckt so viel dahinter, so viel passiert hier! Das bestätigt sich im Laufe der Woche, als der Steinbach in die Untersuchungen miteinbezogen wird. Denn hier ist alles ein bisschen anders als am Fischbach. Und gerade diese Unterschiede sind äußerst interessant für die frischgebackenen Fischbach-Experten. Auch der Besuch der Eberstädter Tropfsteinhöhle vertieft das Verständnis zwischen den vielfältigen Zusammenhängen chemischer und geologischer Natur, die sich am Fischbach finden.
Und so werden langsam aber sicher die Fragen der ersten Tage konkretisiert und gelöst. Ob es jetzt um die Güteklasse der Gewässer geht, oder die Zusammensetzung des Bodens aus Muschelkalk oder Sandstein; Hypothesen werden bestätigt oder verworfen, aber immer wird geforscht.
Na gut. Nicht immer. In den kostbaren Augenblicken der selbstbestimmten Freizeit ist das Forschen nur zweitrangig. Denn hier spielen und sporteln die jungen Naturwissenschaftler:innen nach Herzenslust auf dem Gelände des LSZU und kommen dabei nicht weniger auf ihre Kosten als am Fischbach. Und am Mittwochabend erleben diese zudem einen bunten Abend mit Schnitzeljagd, Wasserspielen und Geschicklichkeitstests. Höchst motiviert geben sich die sechs standortübergreifenden Gruppen dem Wettkampf hin. Und auch, wenn nur eine Gruppe gewinnt, haben doch alle ihren Spaß.
Am letzten Tag präsentieren die Hectorianer:innen stolz ihre Antworten auf die Fragen der ersten Tage ihren Kollegen. Anhand von Wandzeitungen und Vorträgen zeigen sie jetzt, wie ihr Wissen und ihre Fähigkeiten gewachsen sind. Und es zeigt sich tatsächlich, dass hier nicht mehr dieselben stehen, die den Fischbach am Anfang der Woche betreten haben.
(Fotos: Gruber, Jordan, Wolff)