Deutsch

Abschlusskolloquium der Kooperationsphase 2016/17, Kurs KA 11

Einmal quer durch die MINT-Fächer!

Ob Wissenschaftsjournalismus bei Konzeption und Produktion eines Science Web Videos oder die mathematisch-abstrakte Untersuchung mehrfach verklebter Quadratflächen (Chamanara-Fläche). Ob die Entwicklung eines innovativen Fortbewegungsmittels (Drais 2.0), informatische Anwendungen auf ein Optimierungsproblem (Objekterkennung mit Ultraschall), Minecraft für Architekten oder Enzymversuche aus dem Drogeriemarkt, Design eines Showprogramms für das Schülerlabor Physik oder die Entwicklung eines Schülerworkshops für das Mathelabor - die Bandbreite der präsentierten Kooperationsprojekte war auch in diesem Jahr wieder enorm.

Allen Projekten gemeinsam war dabei die wissenschaftliche Herangehensweise an die Aufgabenstellungen. Im Oktober 2016 hatten die Hectorianerinnen und Hectorianer ihre Projektarbeiten begonnen, am 20. Oktober 2017 schlossen sie die fast einjährige Kooperationsphase mit dem Abschlusskolloquium ab. In ihren Vorträgen präsentierten sie die Ergebnisse ihrer Forschungsarbeiten, stellten ihre Planungen, Hypothesen, Experimente, Erfolge und Misserfolge vor, reflektierten diese und wagten einen Ausblick auf mögliche weitere Fragestellungen.

Dass längst nicht jedes Projekt zu einem im Sinne der Aufgabenstellung erfolgreichen Abschluss führt, wurde insbesondere beim Projekt "Lactase - Enzymversuche aus dem Drogeriemarkt" deutlich. Intensiv hatten sich Evalotte Mohren, Sophia Russeck, Lena Wagner und Franziska Zell damit beschäftigt, einen bestehenden Versuch des Helmholtz-Schülerlabors Molekularbiologie am Fortbildungszentrum Technik und Umwelt (FTU) auf die leicht verfügbaren und preiswerten Substanzen Lactose (= Milchzucker) und Lactase (= Nahrungsergänzungsmittel für lactoseintolerante Menschen) zu ersetzen. "Leider ohne Erfolg!", wie Sophia Russeck in ihrem Fazit zusammenfasste. "Trotzdem war unsere Arbeit wichtig; sie liefert viele neue Ansatzpunkte, die man nun weiter verfolgen kann. Wir hoffen, dass das Projekt noch einmal ausgeschrieben wird und ein neues Team die Umsetzung schafft."

Deutlich besser lief es da in anderen Projekten. Die von Yannick Hofmann und Peter Lego entwickelten Materialien wurden bereits erfolgreich in einem Schülerworkshop des Mathelabors am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) erprobt. Meret Grube und Jonas Klausmann haben Experimente mit der Wärmebildkamera entwickelt, die in das Programm des Schülerlabors Physik Eingang finden werden. Ob die von Simon Sester und Markus Schnellbach getroffenen Überlegungen zu einer modernen Laufmaschine in die Praxis umgesetzt werden oder Architekten wie von Christian Kleifges und Paul Zanner erprobt, künftig mit dem Computerspiel "Minecraft" planen (beide Building Lifecycle Management, KIT), wird sich noch zeigen.

 

Bereits bestehende theoretische Überlegungen zur Genauigkeit bei der Objekterkennung mit Luftultraschallsensoren überprüften Kai Bartnick und Sergey Lelyakin in ihrer Arbeit am Institut für Prozessdatenverarbeitung und Elektronik experimentell und optimierten durch mathematische Korrekturfaktoren die Darstellung der Objekte. Wie wichtig das differenzierte Angebot der Kooperationsprojekte ist, demonstrierte Misha Schmalian eindrücklich: Sein begeisterter Vortrag zur mathematischen Untersuchung der Chamanara-Fläche führte weite Teile des Publikums zwar schnell an ihre (mathematischen) Grenzen, zeigte aber deutlich, wie tief er die Materie durchdrungen hatte.

"In der Kooperationsphase geht es einmal mehr darum, das passende Projekt für die Hectorianerinnen und Hectorianer zu finden, um sie individuell in ihrer Entwicklung zu fördern.", erklärte Kursleiter Thomas Knecht, der den Kurs seit dem Eintritt ins Hector Seminar im Jahr 2011 betreut hatte. Für Barbara Krimmel und Carolin Schmuck war dieses Thema das Science Web Video: neun Monate Kooperationsphase, über eine Stunde Filmmaterial, 5:06 min. Science Web Video! Ihr Video über die Wissenschaftlerin Claudia Zeiger vom Institut für Mikrostrukturtechnik (KIT) und ihre Forschungen zum Schwimmfarn Salvinia ist bereits auf dem Videokanal des KIT zu sehen. Detaillierte Angaben zu den Projekten zeigen die vorliegenden Abschlussdokumentationen.

Zu den Abschlussdokumentationen:

Misha Schmalian:
Chamanara-Fläche - Mathematische Untersuchung einer mehrfach verklebten Quadratfläche
Institut für Algebra und Geometrie, Karlsruher Institut für Technologie (KIT)

Markus Schnellbach, Simon Sester:
Drais 2.0 - Entwicklung eines innovativen Fortbewegungsmittels für die Einkaufsstadt Karlsruhe
Fachgebiet Building Lifecycle Management (BLM), Karlsruher Institut für Technologie (KIT)

Evalotte Mohren, Sophia Russec, Lena Wagner, Franziska Zell:
Lactase - Enzymversuche aus dem Drogeriemarkt
Fortbildungszentrum Technik und Umwelt (FTU), Karlsruher Institut für Technologie (KIT)

Meret Grube, Jonas Klausmann:
Licht jenseits des Sichtbaren - Design eines Showprogramms anhand von Experimenten mit einer Wärmebildkamera
Institut für Theoretische Festkörperphysik (TFP), Karlsruher Institut für Technologie (KIT)

Yannick Hoffmann, Peter Lego:
Mathelabor: Mathematik durch Papierfalten - Konzeption und Entwicklung eines Schülerworkshops für die Mittelstufe
Abteilung für Didaktik der Mathematik, Karlsruher Institut für Technologie (KIT)

Christian Kleifges, Paul Zanner:
Minecraft für Architekten - Untersuchung, ob sich die Spieleumgebung Minecraft für architektonische Planungsprozesse eignet
Fachgebiet Building Lifecycle Management (BLM), Karlsruher Institut für Technologie (KIT)

Kai Bartnick, Sergey Lelyakin:
Objekterkennung mit einem Luftultraschall-Sensorsystem
Institut für Prozessdatenverarbeitung und Elektronik (IPE), Karlsruher Institut für Technologie (KIT)

Barbara Krimmel, Carolin Schmuck:
Science Web Video - Konzeption und Produktion eines Science Web Videos
> Salvinia und Nanopelz: Bionik-Forscherin Claudia Zeiger im Portrait
Internationale Kommunikation, Karlsruher Institut für Technologie (KIT)

 

Wir danken allen Kooperationspartnern für die Zusammenarbeit, ohne die ein solches Angebot nicht möglich wäre!

 

Fotos: N. Krieg, A. Richert